Würmer
Welche Würmer gefährden mein Tier?
Weltweit gibt es Hunderte von verschiedenen Wurmarten. Diese spielen für Ihr Tier aber nicht alle eine Rolle. Sinnvoll ist es, sich auf die Würmer zu konzentrieren, die hierzulande verbreitet sind, die dem Tier erheblichen Schaden zufügen oder auf den Menschen übergehen können. In der Schweiz sind dies bei Hund und Katze vor allem die Spulwürmer Toxocara canis (Hund) und Toxocara cati (Katze) sowie Hakenwürmer, Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) und Hundebandwurm (Echinococcus granulosus)
Spul- & Hakenwürmer
Spulwürmer und Hakenwürmer kommen bei Hunden und Katzen aller Altersstufen vor. Welpen können sich bereits über die Muttermilch anstecken, bei Hundewelpen ist sogar eine Übertragung im Mutterleib möglich. Später stecken sich Hund und Katze an, indem sie Wurmeier, die von anderen Tieren mit dem Kot ausgeschieden wurden, aufnehmen. Möglich ist dies bei allen Tieren, nicht nur bei solchen, die freien Auslauf haben.
Eine Untersuchung der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat gezeigt, dass 20 % aller Katzen, bei denen ein Befall mit Spulwürmern nachgewiesen wurde, reine Wohnungskatzen sind. Dies weist darauf hin, dass infektiöse Wurmeier aus dem Freien auch in die Wohnungen getragen werden, z.B. über Fussmatte und Schuhe.
Spul- und Hakenwürmer können von Hund und Katze auch auf den Menschen übergehen. Nimmt ein Mensch infektiöse Eier bestimmter Spulwurmarten auf, kann es zu einer Wanderung der Larven in Gewebe und Organe des Menschen kommen. Dadurch können Nervenbahnen, Auge und/oder Gehirn Schaden nehmen. Umso wichtiger ist es, Massnahmen zu ergreifen, die ein Ausscheiden von Spulwurmeiern bei Hund und Katze eindämmen.
Hundespulwurm
Bandwürmer
Spul- und Hakenwürmer können von Hund und Katze auch auf den Menschen übergehen. Nimmt ein Mensch infektiöse Eier bestimmter Spulwurmarten auf, kann es zu einer Wanderung der Larven in Gewebe und Organe des Menschen kommen, wodurch Nervenbahnen, Auge und/oder Gehirn Schaden nehmen können. Umso wichtiger ist es, Massnahmen zu ergreifen, die ein Ausscheiden von Spulwurmeiern bei Hund und Katze eindämmen.
Fuchsbandwurm, Hundebandwurm, Glied des grossen Bandwurms
Hund und Katze stecken sich mit dem Fuchsbandwurm an, indem sie wilde Nagetiere fressen, die entsprechende Bandwurmstadien in sich tragen. Die Gefahr einer Infektion mit dem Hundebandwurm ist vor allem dann gegeben, wenn Hunde mit rohem Fleisch, insbesondere Innereien wie Lunge oder Leber, ernährt werden, das zuvor nicht ausreichend erhitzt (10 Minuten, Kerntemperatur 65° C) oder gefroren (1 Woche, -17° bis -20° C) wurde.
Individuelles Risiko
Aufgrund der verschiedenen Ansteckungswege bei Spul-, Haken- und Bandwürmern ist das Risiko für einen Wurmbefall je nach Alter, Haltungsform, Ernährung und Nutzung von Hund und Katze unterschiedlich hoch. So haben Hunde und Katzen mit unbeaufsichtigtem Auslauf oder Tiere, die in Zwingern, Zuchten oder Tierheimen leben, die zur Jagd genutzt oder gemeinsam mit anderen Tieren gehalten werden, ein höheres Risiko als Tiere, die einzeln im Haus gehalten werden und kontrollierten oder gar keinen Auslauf haben. Lassen Sie sich in Ihrer Tierarztpraxis beraten, wie gefährdet Ihr Vierbeiner ist und welche Gegenmassnahmen empfohlen sind.
Konkrete Empfehlungen zur Entwurmung
Als Orientierung für einen effektiven Schutz vor einem Wurmbefall gilt Folgendes:
Hundewelpen sollten beginnend im Alter von 2 Wochen, Katzenwelpen im Alter von 3 Wochen gegen Spulwürmer entwurmt werden. Anschliessend wird die Behandlung in zweiwöchigen Abständen bis 2 Wochen nach Aufnahme der letzten Muttermilch wiederholt.
Säugende Hündinnen und Katzen sollten gleichzeitig mit der ersten Behandlung ihrer Jungen gegen Spulwürmer behandelt werden.
Für die Behandlung trächtiger Hündinnen mit dem Ziel, eine Wurminfektion der Welpen im Mutterleib zu verhindern, gibt es in der Schweiz keine zugelassenen Präparate. Ein Schutz der Welpen konnte jedoch nachgewiesen werden mit z.B. der zweimaligen Anwendung bestimmter Wurmkuren um den 40. und 55. Trächtigkeitstag bzw. der täglichen Anwendung anderer ausgewählter Wurmkuren ab dem 40. Trächtigkeitstag. Fragen Sie Ihre Tierärztin oder ihren Tierarzt.
Erwachsene Hunde und Katzen
Hunde, die rohes Fleisch, insbesondere Innereien wie Leber und Lunge erhalten, das zuvor nicht ausreichend erhitzt (10 Min., Kerntemperatur 65° C) oder gefroren (1 Wo., -17° bis -20° C) wurde, sollten alle 6 Wochen gegen Bandwürmer behandelt werden.
Für Hunde und Katzen, die regelmässig unbeaufsichtigten Auslauf haben, wilde Nagetiere oder Aas fressen oder zur Jagd geführt werden, ist eine monatliche Entwurmung gegen Bandwürmer empfohlen.
Für den Schutz vor Spulwürmern muss das individuelle Risiko durch den Tierarzt eingeschätzt und anhand dessen Art und Häufigkeit der Massnahmen festgelegt werden. Die Situation eines einzelnen Tieres kann nur über Kotuntersuchungen exakt ermittelt werden, alles andere ist lediglich eine Schätzung.
Kann das individuelle Risiko eines Tieres nicht eingeordnet werden, sind mindestens 4 Behandlungen pro Jahr zu empfehlen. Studien haben gezeigt, dass eine 1-2-malige Behandlung pro Jahr im Durchschnitt keinen ausreichenden Schutz bietet.
In Einzelfällen kann eine monatliche Entwurmung gegen Spulwürmer sinnvoll sein (z. B. bei engem Kontakt des Tieres mit Kleinkindern). Damit wird ein Ausscheiden infektiöser Spulwurmeier, an denen sich der Mensch anstecken kann, weitgehend ausgeschlossen.
Tipp: Kommen Infektionen mit Spul-, Haken- und Bandwürmern vor, kann die Behandlung gegen diese Wurmarten kombiniert in einer Entwurmung vorgenommen werden.
Hygiene im Alltag
Gleichzeitig ist im Alltag auf konsequente Hygiene zu achten. Neben den tierärztlich verordneten Massnahmen ist auch die gewissenhafte Beseitigung und Entsorgung von Hunde- und Katzenkot wichtig. Der Kot sollte beim Spaziergang wie auch im Garten täglich aufgesammelt und in einem verschlossenen Säcklein über den Hausmüll entsorgt werden. Auf keinen Fall sollte man ihn in der Toilette hinunterspülen oder auf den Kompost geben. Da es bei freilaufenden Katzen und Hunden nahezu unmöglich ist, den Kot aufzusammeln, muss die Entwurmung bzw. Kontrolle bei diesen Tieren besonders sorgfältig vorgenommen werden.
Kotuntersuchung als Alternative zur Entwurmung
Alternativ zur Entwurmung können Kotuntersuchungen vorgenommen werden. Allerdings wird damit nicht sicher verhindert, dass zwischen den Untersuchungen über mehrere Wochen infektiöse Wurmeier ausgeschieden werden können. Wichtig ist, dass die Kotuntersuchungen regelmässig (genau so oft wie die empfohlenen Entwurmungen) durchgeführt werden und die zu untersuchende Kotprobe (mindestens 4 Gramm) über drei Tage hinweg gesammelt wird.
Gefahren im Ausland
Für Hunde und Katzen, die ins Ausland reisen oder von dort in die Schweiz gebracht werden, bestehen zusätzliche Risiken, sich mit Würmern zu infizieren. In südlichen Reiseländern besteht zum Beispiel die Gefahr einer Infektion mit Herzwürmern. Tierhalter sollten sich daher vor der Reise bzw. Einfuhr des Tieres von der Tierarztpraxis eingehend beraten lassen und den ESCCAP-Reisestest beachten.
Larvenstadien des Herzwurms
ESCCAP
(European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) Schweiz
c/o fp-consulting
Bederstrasse 4
CH-8002 Zürich