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Q&A

ESCCAP Suisse soutient les vétérinaires et les propriétaires d’animaux domestiques en matière de parasitologie. La rubrique Q&A présente des exemples de son service d’information sous forme anonyme afin que le plus grand nombre possible de personnes intéressées puisse en tirer profit. La liste est mise à jour périodiquement.

Sie können die Liste nach Tierart filtern.
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Antiparasitika-Beratung eines Therapiehundes für Kinder

Frage aus der Tierarztpraxis:

Wir haben eine Kundin mit einem Hund der Rasse Elo, welche diesen als Therapiehund, zZ mit physisch gesunden und psychologisch zu behandelnden Kindern einsetzt. Reicht es aus, den Hund monatlich mit Milbemax zu entwurmen, oder sollte die Kundin zusätzlich einmal jährlich eine parasitologische Kotuntersuchung durchführen? Müssen wir das Entwurmungsmittel regelmässig wechseln wegen der Resistenzlage? Ist es empfehlenswert, den Hund zudem dauerhaft auf einem Ektoparasitenmittel zu halten?

Antwort ESCCAP CH:

Wir empfehlen keine pauschalen Entwurmungsfrequenzen, sondern verweisen auf das risikogestützte Entwurmungsschema für Hunde. Zudem liefern wir den Background an Tierärzte, um TierbesitzerInnen entsprechend zu empfehlen, gemeinsam eine Strategie zu finden: z.B. bei Wunsch auf Nullrisiko (etwa im Falle eines Haushaltes mit Kleinkindern) kann man die monatliche Entwurmung empfehlen. Auch der von Ihnen erwähnte Fall fällt wohl genau in eine monatliche Entwurmungstrategie, da Nullrisiko erwünscht. Milbemax® ist in diesem Sinne auch vom Wirkspektrum empfehlenswert, da sowohl Spul- als auch Bandwürmer erfasst werden, und es somit die zoonotischen Risiken erfasst.

Aktuell sind keine Resistenzen bei Kleintieren zu diesen Parasiten bekannt, und im allgemeinen kann die Situation wirklich nicht verglichen werden mit Antibiotika oder der Parasiten-Situation bei Pferden oder Kleinwiederkäuern, weil die epidemiologische Situation ganz anders aussieht (Hunde sind nicht Weidetiere und somit nicht stetig exponiert, auch gibt es mit Füchsen ein riesiges Parasiten-Reservoir, das keinem Anthelminthika-Druck ausgesetzt ist). Es ist somit aus dem aktuellen Kenntnisstand nicht nötig, das Wurmmittel regelmässig zu wechseln.

Bezüglich Ektoparasitika gibt ein neues Empfehlungsschema. Am ehesten stellen Flöhe ein Problem dar, das präventiv angegangen werden kann, dies v.a. zwischen März und November, jedoch sind sie auch im Winter nicht auszuschliessen. Auf dem Markt existieren mehrere Produkte, die sehr gut gegen Zecken und Flöhe wirken.

Weitere Informationen finden sich in den ESCCAP-Schemen zur Entwurmung von Hunden:

Download-Link

und zu den Ektoparasiten:

Download-Link

Stellungnahme Tierarztpraxis:

Ich danke Ihnen vielmals für die ausführliche Antwort die auf alle unsere Fragestellungen eingeht. Wir werden so, wie von Ihnen vorgeschlagen, mit der Parasitenprophylaxe vorgehen.

09/18, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Babesiose-Risikogebiete in Südfrankreich

Frage aus der Tierarztpraxis:

Ein Kunde möchte mit seinem 9 Monate alten Zwergpudel für 3 Wochen nach Südfrankreich reisen (ausgestattet mit Milbemax und Advantix). Da die Reise schon nächste Woche losgehen soll, haben wir keine Zeit mehr für die empfohlene Babesiose-Impfung. Wo liegen die Risikogebiete der Babesiose in Südfrankreich?

Antwort ESCCAP CH:

Wir verweisen Sie dazu gerne auf die Guideline 6 von ESCCAP France unter:

Download-Link
05/19, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Chronischer Ohrmilbenbefall

Frage aus der Tierarztpraxis

Wir haben einige Katzen mit chronisch rezidivierendem Ohrmilbenbefall. Teilweise sind es Einzeltiere in der Gruppe, aber es hat auch Katzen, die wahrscheinlich Wildkontakt haben. In diesem Falle sind alle Katzen, oft sogar auch Hunde, befallen. Wir behandeln relativ häufig Katzen mit landwirtschaftlichem Hintergrund. Normalerweise reicht eine gute Reinigung der Ohren mit einer s.c. Gabe von Dectomax, und die Tiere sind meist rückfallfrei. Was ist die aktuell beste Behandlung bei chronischem Befall oder sehr starkem Infektionsdruck?

Antwort ESCCAP CH:

Gute Wirksamkeit haben in letzter Zeit die neuen Wirkstoffe der Isoxazoline bewiesen, mit nahezu 100 %iger Wirkung nach einmaliger Behandlung. Registriert für die Katze sind

  • Sarolaner, im Stronghold Plus ® mit Selamectin
  • Fluralaner, im Bravecto Plus ® mit Moxidectin, Wirkung über 3 Monate

Aber auch Advocate ® (mit Imidacloprid und Moxidectin) ist gegen O. cynotis für die Katze indiziert.
Afoxolaner ist nur für Hunde angezeigt.

01/19, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Cryptosporidiose bei der Katze

Frage aus der Tierarztpraxis:

Ich betreue eine 13- und 15jährige Katze, die zusammen mit zwei anderen symptomfreien Katzen leben, Freigänger sind und seit mehreren Monaten intermittierend immer wieder flüssigen Durchfall haben. Giardia Tests waren immer negativ, sie wurden mehrmals mit Milbemax entwurmt, es wurde bisher mit Metronidazol, prifinial, fortiflora, sensitivity Futter und Hypoallergenic Futter therapiert, auch Prednisolon kam zum Einsatz. Mit Metronidazol und Prednisolon immer zeitweise kurze Besserung. Die Besitzerin ist schwanger und körperlich am Limit, da die Katzen so unsauber sind und auch ab und zu im Haus erbrechen. Der Allgemeinzustand ist gut, und die Blutuntersuchungen waren unauffällig.
Nun habe ich extern in einem 3d Sammelkot von beiden Katzen folgendes untersuchen lassen: Allg. Parasitologie Sedimentation Flotation negativ, Giardia (ELISA) negativ, Allgemeine Bakt (+++Mischflora mit Enterokokken und E. coli (Normalflora)), Campylobacter, Salmonella und Yersinia negativ, Pilznachweis negativ, Tritrichomonas Foetus negativ, jedoch positiv auf Kryptosporidien (ELISA).
Nun habe ich gelesen, dass es bei Katzen keine zugelassene oder wirksame Therapie gegen Krypto gibt. Halocur, das ich von den Kälbern kenne, wird nirgends als Einsatz beim Kleintier beschrieben. Gibt es in Bezug auf Kryptosporidiose bei Katzen neue Ansätze?

Antwort ESCCAP CH:

Normalerweise sind Cryptosporidium Infektionen selbstlimitierend, ausser wenn andere prädisponierende Faktoren, z.B. eine Immunsuppression, vorliegen.
Ich empfehle eine mikroskopische Untersuchung mittels einer Ziehl-Neelsen Färbung (wenn möglich individuelle Kotproben beider Katzen) zur Bestätigung der Infektion. Wenn dieser Parasit wirklich die Ursache vom chronischen Durchfall bei beiden Katzen war, würde ich zusätzlich erwarten, dass die Oozysten in der Färbung klar zu sehen sind.
Es gibt immer noch keine zugelassenen oder als wirksam beschriebenen Wirkstoffe für die spezifische Therapie von Cryptosporidiose bei der Katze. Nur einige anekdotische Berichte über die Therapie mit Paromomycin oder Azithromycin liegen vor. Halocur sollten Sie nicht bei der Katze verwenden.
In der Regel wird nur eine symptomatische Behandlung gemacht. Bei chronischen Infektionen sollten zusätzlich unterliegende Ursachen für Immunschwäche abgeklärt werden.

Weitere Informationen über Cryptosporidiose finden Sie in der ESCCAP Guideline « Bekämpfung von intestinalen Protozoen bei Hunden und Katzen »:

Download-Link
09/19, PD Dr. med. vet. Walter U. Basso
Mitglied Präsidium, ESCCAP Schweiz
Desinfektionsmittel gegen Giardien in der Tierarztpraxis

Frage aus der Tierarztpraxis:

Welche Desinfektionsmittel empfehlen Sie für die oberflächliche Desinfektion bei Giardien in der Tierarztpraxis?

Antwort ESCCAP CH:

Zur Eliminierung der hartnäckigen Giardia-Zysten sind Temperaturen >65° empfohlen. Futternäpfe, Gegenstände und Böden können mit kochendem Wasser oder mit Dampfstrahl desinfiziert werden. Wie Sie dem ESCCAP-Factsheet zu Giardia entnehmen können, empfehlen wir auch Desinfektionsmittel, die Chlorkresol enthalten, da sie gegen Kokzidien wirken. Zu den dort gelisteten Desinfektionsmitteln mit Kokzidien-Wirkung (nicht speziell für Giardia-Zysten getestet) gehören derzeit Interkokask® (Provet AG) und Neopredisan 135-1 (Vital AG). Seit kurzem gibt es aber weitere Produkte im Handel, nämlich VipiBax® Giardien Ex Hygiene-Spray und Wisch-konzentrat, die Natriumhypochlorit enthalten und die sowohl gegen Giardien als auch gegen Viren, Pilze und Bakterien wirken sollen. Die aktuelle Desinfektionsmittelliste ist unter www.vetpharm.uzh.ch ersichtlich.

Weitere Informationen finden sich im ESCCAP-Factsheet betr. Giardia duodenalis:

Download-Link

Stellungnahme Tierarztpraxis:

Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

05/21, PD Dr. med. vet. Walter U. Basso
Mitglied Präsidium ESCCAP Schweiz
Dirofilariose

Frage aus der Tierarztpraxis:

Wir haben gehört, dass eine Kollegin importierte Hunde mit Dirofilariose (symptomlos, Adulte und MF positiv getestet) nur mit Advocate behandelt. Sie behauptet, dass Advocate auch als adultizid wirkt. Wir möchten Ihre Fachmeinung kennen, weil wir habe immer gedacht haben, das einzige Adultizid-Medikament sei Melarsamin.

Antwort ESCCAP CH:

Wir können bestätigen, dass sich sowohl die Empfehlungen der Institute für Parasitologie in Zürich und Bern als auch die aktualisierte VBD-Guideline von ESCCAP weiterhin auf dem Melarsomin als Adultizid stützen.
Es gibt jedoch Studien dazu, dass man die Adulten auch z.B. mit Ivermectin über längere Zeit, zusammen mit Doxyciclin, verabreichen kann und dies die Adulten abtötet.
Eine Kombination mit Doxyciclin können wir wegen STAR nicht (mehr) empfehlen, es ist ein Antibiotikum und sollte nicht über längere Zeit ohne klare Vorteile/Indikationen gegeben werden.
Es gibt somit keinen Grund aus unserer Sicht, gerade bei nicht-klinischen Hunden, das Melarsomin nicht zu verwenden, als Therapie erster Wahl.
Eine Studie mit Moxidectin über 10 Monate zeigte zwar eine Wirksamkeit von 95% gegenüber einer Kontrollgruppe, aber in 5 von 8 Hunden waren doch noch 1-2 Würmer da. Gerade, wenn der Wurmbefall bereits zu Beginn tief ist, macht das also keinen Sinn.
Die American Heartworm Society geht darauf ein unter dem Kapitel «Alternative Therapies», empfiehlt sie aber gerade NICHT! Und dies aus einleuchtenden Gründen: Es geht zu lange bis Adulte wirklich abgetötet sind, in dieser Zeit richten die Adulten weiterhin Schäden an, und last but not least kann es die Selektion resistenter Wurmpopulationen fördern, was bei uns zumindest nördlich der Alpen kein Problem ist, bisher, weil wir nicht in einer endemischen Situation sind. Weitere Extrakte der AHS, ziemlich klar, wo auch die Anwendung makrozyklischer Laktone nicht als Standard-Therapie empfohlen wird.

Weitere Informationen finden sich in der ESCCAP-Guideline 5/VBD:

Download-Link
09/19, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Entwurmung einer trächtigen Hündin

Frage aus der Tierarztpraxis:

In Ihren Guidelines steht, man soll die Hündin mit Makrozyklischen Laktonen entwurmen am 53. Tag. Bei Milbemax steht aber, das Medikament sei zugelassen für trächtige Hündinnen. Kann man Milbemax bedenkenlos geben? Oder was ist Ihre Empfehlung?

Antwort ESCCAP CH:

Wie es in unserer Guideline steht, gibt es zurzeit in der Schweiz keine zugelassenen Präparate für die Behandlung trächtiger Hündinnen mit dem Ziel, eine Wurminfektion der Welpen im Mutterleib zu verhindern. Dennoch haben einige Studien gezeigt, dass ein Schutz der Welpen mit der 2-maligen pour-on Anwendung von makrozyklischen Laktonen um den 40. und 55. Trächtigkeitstag bzw. der täglichen Anwendung von Fenbendazol ab dem 40. Trächtigkeitstag nachgewiesen werden konnte.

Milbemax enthält Milbemycinoxim (ein makrozyklisches Lakton) und Praziquantel. Laut Packungsbeilage kann Milbemax an trächtige und laktierende Hündinnen verabreicht werden und soll keine negativen Auswirkungen auf Muttertier und Nachkommen haben.

Milbemycinoxim soll eine höhere Sicherheitsbreite haben als andere Makrozyklischen Laktone wie z.B. Ivermectin, aber ihre therapeutische Breite könnte bei Hunden mit MDR1-Mutation kleiner sein als bei anderen Rassen. Deshalb sollte die empfohlene Dosierung von 0,5 mg/kg Körpergewicht strikt eingehalten werden.

Weitere Informationen finden sich in der ESCCAP-Guideline «Bekämpfung von Würmern (Helminthen) bei Hunden und Katzen»:

Download-Link
04/21, PD Dr. med. vet. Walter U. Basso
Mitglied Präsidium ESCCAP Schweiz
Entwurmung Katze/Hund

Frage aus der Tierarztpraxis:

Wir empfehlen bei einem sichtbaren Wurmbefall von Hund und Katze die Gabe von Milbemax nach 2 bis 3 Wochen zu wiederholen. Ist dies sinnvoll oder nicht unbedingt nötig?

Antwort ESCCAP CH:

Die Notwendigkeit einer Wiederholung der Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. Alter des Tieres, Diagnose und Wahrscheinlichkeit von Reinfektionen.

Hier folgen die Dosierungsangaben und die Art der Anwendung vom Milbemax-Tabletten für Hunde:

Hundewelpen werden im Alter von 2 Wochen und dann monatlich bis zum Alter von 6 Monaten entwurmt. Säugende Hündinnen werden 2 Wochen nach dem Wurf behandelt. Hunde älter als 6 Monate sollten viermal pro Jahr behandelt werden oder je nach parasitologischem Befund, ausser es wird eine Herzwurm- und/oder Echinococcus-Kontrolle gewünscht, für die monatlich behandelt werden muss.

Die Verabreichung zur Herzwurmprophylaxe erfolgt innerhalb eines Monats nach Anfang der Mückenexposition und endet innerhalb eines Monats nach Ende der Mückenexposition. Zur Bekämpfung des Angiostrongylus-Befalls wird Milbemax viermal im wöchentlichen Abstand verabreicht. Idealerweise sollte bei der Herzwurmprophylaxe die Tablette jeden Monat am selben Tag verabreicht werden. Bei einem Behandlungsunterbruch von über 6 Wochen sollten die Prophylaxe sofort wiederaufgenommen und dann ein Tierarzt konsultiert werden.

Die Verabreichung zur Behandlung und Kontrolle von Augenwürmern (Thelazia callipaeda) erfolgt einmalig. In Einzelfällen können nach einmaliger Verabreichung noch Augenwürmer vorhanden sein. In diesem Fall sollte die Behandlung nach einer Woche wiederholt werden.
Falls bei der zweiten Nachuntersuchung nach 2 Wochen immer noch Nematoden im Auge gefunden werden, sollte eine mechanische Entfernung vorgenommen werden.

02/21, PD Dr. med. vet. Walter U. Basso
Mitglied Präsidium ESCCAP Schweiz
Ferien in Kroatien – kann ich den Hund problemlos mitnehmen?

Frage eines Hundehalters:

Ich fahre im Sommer nach Kroatien in die Ferien. Kann ich meinen Hund problemlos mitnehmen? Was muss ich beachten?

Antwort ESCCAP CH:

ESCCAP führt den Hundehalter im Telefongespräch auf die ESCCAP-CH-Website, Reisetest, Kroatien und macht ihn mit den dort aufgeführten Empfehlungen bekannt, die er direkt ausdrucken kann. ESCCAP empfiehlt dem Interessenten zusätzlich, sich in seiner Tierarztpraxis individuell beraten zu lassen.

Weitere Information finden sich im ESCCAP-Reisetest:

Download-Link

Stellungnahme Tierhalter:

Ist sehr erfreut über die kompetenten, verständlichen und einfach abrufbaren Informationen und bedankt sich.

06/18, Dr. Peter Frei
Geschäftsführer, ESCCAP Schweiz
Fuchsbandwurm und Entwurmungsschema

Frage einer Tierhalterin:

Mich interessiert Ihre Empfehlung bezüglich Entwurmung von Hunden und Katzen.

Antwort ESCCAP CH:

Bezüglich Entwurmung von Hunden, die mit Echinoccus multilocularis befallen sind, empfehlen wir:

Am sicherste wirkt Praziquantel gegen Bandwürmer (im Handel oft mit Kombinationspräparaten). Obwohl eine einmalige Praziquantel-Behandlung mit hoher Wahrscheinlichkeit die Echinococcus-Wurmbürde vollständig eliminiert, wird aus Sicherheitsgründen bei nachgewiesenem Befall eine zweimalige Behandlung an aufeinanderfolgenden Tagen empfohlen. Alternativ kann auch Epsiprantel eingesetzt werden. Der Kot ist einzusammeln und zu entsorgen. Einen Tag nach der 2. Behandlung sollte das Tier shampooniert und geduscht werden, um am Fell haftende Einer zu entfernen.

Zur weiteren Information und Vorbeugung verweisen wir Sie auch auf das ESCCAP-Entwurmungsschema.

Download-Link
01/18, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Giardia und Tritrichomonas foetus

Frage aus der Tierarztpraxis:

Wir haben eine Bengalzüchterin mit einer Bengalkätzin im letzten Trimester der Trächtigkeit. Die Katze hat Durchfall und wurde jetzt positiv auf Giardien und Tritrichomonas getestet. Ausserdem hat sie noch 2 weitere Katzen. Alle 3 haben Freigang. Sonst leben keine anderen Tiere im Haushalt.

Die Frage lautet deshalb: Kann die Züchterin momentan die trächtige Kätzin behandeln? Oder erst, wenn sie geworfen hat, und dann ab wann? Was wird mit den Welpen sein?

Antwort ESCCAP CH:

Das Problem sind effektiv die trächtigen Tiere, denn obwohl eigentlich die Behandlung aller Katzen eines Haushaltes angezeigt wäre, ist dies nicht immer empfehlenswert.

Bezüglich T. foetus (Behandlung mit Ronidazol) gilt folgendes:

Hinweis für Gruppenhaltung/Tierheime/Pensionen/Zuchten: Reinfektionen mit T. foetus sind ein häufiges Problem in Tierheimen, grösseren Katzenzuchten undTierpensionen. Sobald bei einem Tier eine Infektion nachgewiesen wird, muss dieses behandelt undvon der Gruppe isoliert werden. Darüber hinaus müssen sämtliche Katzen der Gruppe getestet und bei positivem Ergebnis behandelt und isoliert werden. Die pauschale Behandlung aller Katzen mit Ronidazol, unabhängig von einem positiven Testresultat, ist bedenklich, da trächtige und säugende Katzen sowie sehr junge Katzen nicht mit Ronidazol behandelt werden sollten. Ferner steigt das Risiko, dass Nebenwirkungen zum Tragen kommen, statistisch mit zunehmender Anzahl behandelter Katzen. Werden allerdings nur die Katzen mit Diarrhö oder bestätigter Infektion behandelt, ist dies im Allgemeinen ineffektiv, wenn die betroffenen Tiere nicht aus der Gruppe genommen und isoliert werden.

Prävention: Die Manifestation klinischer Symptome steht oft in direktem Zusammenhang mit der Haltungsform (hohe Tierzahl und/oder Besatzdichte). Quelle für Reinfektionen können bereits wenige chronische bzw. therapieresistente Fälle sowie asymptomatische Ausscheider sein. Sinnvolle Massnahmen zur Verhinderung der Übertragung auf andere Tiere und zur Prophylaxe einer Reinfektion sind:

  • Aufsammeln von Kot und Entfernung des Kotes im geschlossenen Plastikbeutel über den Hausmüll
  • Gründliche Reinigung aller fäkal kontaminierten Oberflächen (Böden und Wände) mit anschliessender vollständiger Abtrocknung, optimal mit Einsatz von Dampfstrahlern (> 40 °C)
  • Oberflächen grundsätzlich sauber und trocken halten
  • Futter- und Trinkgefässe täglich mit heissem Wasser säubern oder bei > 40 °C in der Spülmaschine reinigen
  • Katzentoilette täglich mit heissem Wasser säubern und anschliessend gründlich abtrocknen, ggf. desinfizieren
  • Katzenboxen täglich mit heissem Wasser säubern und anschliessend gründlich abtrocknen, ggf. desinfizieren
  • Decken/Kissen heiss waschen (> 40 °C)
  • Spielzeug mit kochendem Wasser oder in der Spülmaschine > 40 °C reinigen
  • Da T. foetus auch Kühlschranktemperaturen nicht überlebt, können Gegenstände, Decken usw. auch entsprechend gekühlt werden.

Katzenwelpen würde ich in dieser Situation nicht aufnehmen, denn das Immunsystem junger Katzen ist nicht ausgereift, so dass ein Katzenwelpe klinisch erkranken könnte und die Erreger auch weiter ausscheiden. Es stimmt auch, dass T. foetus-Infektionen selbstlimitierend sind, über die Jahre hinweg.

Falls Giardia mit Metronidazol behandelt, so gilt entsprechend Metrovis® (aus clinipharm):

Trächtigkeit: Untersuchungen an Labortieren erbrachten widersprüchliche Ergebnisse hinsichtlich teratogener/embryotoxischer Wirkungen von Metronidazol. Die Anwendung während der gesamten Trächtigkeit wird nicht empfohlen.
Laktation: Da Metronidazol in die Muttermilch übergeht, wird die Anwendung während der Laktation nicht empfohlen.

Falls Giardia mit Fenbendazol behandelt, so sind hingegen auch laut clinipharm für Panacur® keine Kontraindikationen erwähnt, man weiss, das ist ein sichereres Produkt mit breitem therapeutischem Index.

Weitere Informationen sind in der ESCCAP-Guideline 6 «Bekämpfung von intestinalen Protozoen bei Hunden und Katzen» zu finden:

Download-Link
03/21, Prof. Dr. med. vet. Manuela Schnyder
Präsidentin ESCCAP Schweiz
Giardien im Tierheim

Frage aus der Tierarztpraxis:

Wir haben einen hartnäckigen Fall mit immer wieder positivem Giardien-Nachweis (Junghund in einem Tierheim), der auch nach mehrmaliger Panacur-Gabe (5 Tage, 5 Tage Pause, 5 Tage) und auch Metronidazol-Gabe wieder im Schnelltest (Speed Giardia Virbac) positiv war.

Was können Sie uns für die weitere Behandlung empfehlen? Klinisch ist der Hund seit längerem unauffällig, der Kot immer geformt. Und was für andere Diagnostik-Möglichkeiten wären sinnvoll? Wann testet man nach Ende der Therapie (im Moment Metronidazol, Dosierung nach Clinipharm (15 – 25 mg/kg 1 – 2 × täglich während 5 – 7 Tagen)?

Hohe Hygieneanforderungen werden bereits umgesetzt (separater Auslauf, sofortige Kotaufnahme, etc.)

Antwort ESCCAP CH:

Giardien-Befall in Situationen mit Gruppenhaltung ist hartnäckig und mühsam zu bekämpfen. Unabhängig von der Medikamentengabe kann es zu wiederholter Giardia-Ausscheidung kommen. Insbesondere jüngere Tiere sind sehr häufig Ausscheider.

Die ausgeschiedenen Giardia-Zysten sind sehr resistent und können bei feucht-kühler Umgebung sehr lange überleben und zu Reinfektionen führen. Auch Zysten im Hundefell können möglicherweise zu Reinfektionen führen. Zudem scheiden etwa bis zu einem Drittel der Hunde Giardien-Zysten aus, ohne dass sich dies mit Durchfall manifestiert.

Die verschiedenen diagnostischen Tests, die häufig durchgeführt werden und Kopro-Antigen nachweisen, sind sehr sensitiv: Sie weisen nicht nur ganze Zysten, sondern auch Zystenbestandteile nach. So kann es sein, dass der nachgewiesene „Befall“ nur noch aus Überresten besteht, die noch aus dem Gastrointestinaltrakt ausgeschieden werden müssen.

Aus diesen Gründen kann man sagen:

Behandlung mit Fenbendazol oder Metronidazol als Wirkstoffe, beides gleichwertig (sowie weitere Möglichkeiten). Wichtig sind die Begleitmassnahmen, welche die Behandlung begleiten. Behandlungsprotokolle mit mehrmaliger Behandlung anwenden.

Dennoch haben wir die Erfahrung gemacht, dass auch in einer Versuchstierhaltung mit optimalen Möglichkeiten zur Durchführung aller Massnahmen, inkl. Hunde shampoonieren anfangs und Ende Behandlung, es trotzdem wieder zu Giardia-Nachweis kam. Natürlich musste dabei der GESAMTE Bestand allen Massnahmen ausgesetzt werden.

Um nicht unendlich Tiere zu behandeln und gegen Windmühlen zu kämpfen, muss man deswegen auch die klinische Auswirkung mitbetrachten: Wenn der Hund asymptomatisch ist und keinen Durchfall hat, hat man das Ziel eigentlich erreicht.

In einer Praxis-Situation sind Tierärzte mit der Zeit häufig pragmatisch, und bei Abheilung des Durchfalls testen sie evt. gar nicht mehr… Falls doch nochmals getestet wird, sollte man dies frühestens nach ca. 10 Tagen nach Ende der Behandlung machen, bei Kopro-Antigentests eher länger.

Das Institut für Parasitologie der Universität Zürich führt auch den direkte Zystennachweis mit der SAF-Methode durch. Hierfür brauchen Sie ein Röhrchen, welches die SAF-Lösung bereits enthält (mit Formalin, welches die Zysten fixiert).

Da diese Problematik äusserst häufig ist, haben wir im Rahmen von ESCCAP ein Factsheet produziert, das grossen Anklang findet:

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Hilfreich ist auch die Guideline Nr. 6, Bekämpfung intestinaler Protozoen:

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Stellungnahme Tierarztpraxis:

Vielen Dank für die ausführliche Antwort und die sehr hilfreichen Infos! Das Factsheet hat schon Anklang bei den Tierpflegern gefunden, es ist schön übersichtlich und anschaulich.

06/18, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Hautwurm beim Hund

Frage aus der Tierarztpraxis:

Wir haben eine Kundin, die einen Hund aus Ungarn adoptieren möchte. Der Hund hat sich mit Hautwürmern durch eine Mücke angesteckt. Gerne möchten wir wissen, welches Antiparasitikum Sie zur Behandlung des Hundes empfehlen, und wie lange die Behandlung dauert.
Anscheinend kann sich auch der Mensch anstecken. Ist das nur durch den Stich einer Mücke möglich oder auch über den Hund? Wie gefährlich ist diese Erkrankung für den Menschen?

Antwort ESCCAP CH:
Dirofilaria repens, der Erreger von Hautwürmern, ist in Polen, Ungarn etc. weit verbreitet, so dass es nicht erstaunt, dass ein Hund aus Ungarn positiv zu uns kommt.
Fälle bei Menschen sind in unseren Breitengraden sehr selten und wohl v.a. bei Menschen, die in endemische Länder gereist sind oder von dort stammen. Dennoch wird empfohlen, die übertragbaren Stadien (=Mikrofilarien) im Hund zu eliminieren oder unterdrücken, damit sich der Erreger bei uns nicht festsetzen kann. Dies erreicht man mittels monatlicher Anwendung makrozyklischer Laktone (Advocate®, Milbemax®) während der Mückenzeit.
Die adulten Würmer sind mit Medikamenten schwieriger zu eliminieren. In der Regel werden sie chirurgisch entfernt. Es gibt jedoch auch Studien zur erfolgreichen Anwendung von Advocate® über 6 Monate/monatlich verabreicht.
Der Erreger wird lediglich durch Mücken übertragen. Beim Menschen, als seltener Fehlwirt, wandern die Larven subkutan und können sich als Knoten in verschiedenen Organen manifestieren, meist oberflächlich in der Haut um das Auge oder im Auge oder an Beinen, Augen, Hoden, Brust.

Eine Kurzfassung zu diesem Parasiten finden Sie auf den Seiten 9/10 der Modularen GL1 von ESCCAP

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12/19, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Hepatozoonose-Therapie für den Hund?

Frage aus der Tierarztpraxis:

Ein Tierbesitzer unserer Praxis hat einen achtmonatigen Hund aus Sardinien übernommen. Vor vier Monaten wurde er auf Mittelmeerkrankheiten untersucht. Dabei wurden im Labor in den Ausstrichen zwei Gamonten von Hepatozoon canis gefunden. 0,1 % der Granulozyten seien mit Hepatozoon canis befallen. Dem Besitzer hat man gesagt, die Mutterhündin sei bekannt und sei Hepatozoon positiv. Darum habe das auch der Welpe jetzt. Der Hund aber zeigt bisher keine Symptome. Soll das mit Imidocarb therapiert werden?

Antwort ESCCAP CH:

Nur einige mit Hepatozoon caninum infizierte Hunde erkranken, viele infizierte Hunde bleiben lebenslang asymptomatisch und brauchen keine Behandlung. Es ist möglich, dass einige dieser Hunde irgendwann im Leben doch Symptome entwickeln, z.B. bei Immunsuppressionen oder Co-Infektionen. Leider gibt es keine Therapie, welche die komplette Eliminierung des Erregers garantiert. Aus diesem Grund kann man trotz Behandlung eines asymptomatisch infizierten Hundes nicht garantieren, dass dieser Hund nie erkranken wird.
Bei klinischen Fällen hat sich eine « off-label » Behandlung mit Imidocarb (5-6 mg/Kg KGW sc im Abstand von 14 Tagen) am besten bewährt. Neue Publikationen haben sogar vorgeschlagen, die Therapie so lange fortzusetzen, bis keine positiven PCR-Ergebnisse im Blut erzielt werden. Die Behandlung eines asymptomatischen Hundes mit diesem Schema kann aber nicht allgemein empfohlen werden, diese Entscheidung wäre bei jeder Situation entsprechend abzuwägen. Eine Zeckenprophylaxe gegen Rhipicephalus sanguineus muss gemacht werden, um die Übertragung zu verhindern. Diese Zeckenart kommt aber nördlich der Alpen normalerweise nicht vor. Im Tessin dagegen kann sie manchmal vorkommen.
Interessant ist effektiv, dass infizierte Hündinnen den Parasiten auch auf die Welpen übertragen können; das ist wohl in diesem Falle passiert.

Weitere Informationen finden sich in der Checkliste für Hunde aus dem Ausland:

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01/20, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Herzwurmprophylaxe

Frage aus der Tierarztpraxis:

Bisher haben wir zur Herzwurmprophylaxe empfohlen, die Hunde bei einem Aufenthalt in einem Herzwurm-Risikogebiet von bis zu 4 Wochen einmalig nach der Rückkehr mit Milbemycin zu behandeln (nicht später als 4 Wochen nach der Einreise ins Risikogebiet).

Wir haben nun aber gelesen, dass ESCAAP folgende Prophylaxe empfiehlt: «Die Behandlung mit diesen Produkten sollte daher ab Beginn einer möglichen Übertragung starten und bis 30 Tage nach der zuletzt möglichen Übertragung in monatlichen Abständen fortgesetzt werden.»

Verstehen wir die Empfehlungen richtig, dass z.B. bei einem zweiwöchigen Aufenthalt in einem Risikogebiet eine Behandlung bei Einreise, eine Behandlung 2 Wochen nach Rückreise und eine dritte Behandlung nochmals 4 Wochen später nötig ist?

Antwort ESCCAP CH:

Ihre Empfehlung, mit Milbemycin zu  behandeln (nicht später als 4 Wochen nach der Einreise ins Risikogebiet), ist korrekt, was den Start der Behandlung betrifft. Ziel ist, dass sich die von den Mücken übertragenen Stadien nicht weiterentwickeln. Das erreicht man, wenn diese innerhalb der ersten 30 Tage (oder 4 Wochen, das wird gleichgestellt) mit makrozyklischen Laktonen abgetötet werden.

Wenn der Hund länger im Risikogebiet bleibt, wird die Behandlung fortgesetzt in monatlichen Abstanden bis 30 Tage nach der zuletzt möglichen Übertragung.

D.h. wenn ein Hund nur 2 Wochen ins Risikogebiet geht, wird die Behandlung erst nach Rückkehr durchgeführt. Sie ist nur einmalig nötig, wenn sie innerhalb der 30 Tage nach erstmöglicher Übertragung (=1. Tag im Risikogebiet) stattfindet.

03/21, Prof. Dr. med. vet. Manuela Schnyder
Präsidentin ESCCAP Schweiz
Import von Mittelmeer-Hunden und Leishmaniose

Frage aus der Tierarztpraxis:

Teilen Sie unsere Meinung, dass aufgrund der Leishmaiose-Reservoirproblematik von der Einfuhr von Hunden aus dem Mittelmeerraum abgeraten werden soll, insbesondere wenn diese Träger der Krankheit sind? Wir sind uns bewusst, dass die Problematik des Imports von Hunden aus dem Mittelmeerraum sehr emotional diskutiert wird und dass die entsprechenden Institutionen das Problem bagatellisieren. Gibt es Daten dazu, inwiefern Trägerhunde die lokale und zuvor nicht infizierte Leishmanienpopulation progressiv infizieren kann?

Antwort ESCCAP CH:

Wir können Ihre Meinung nur unterstützen. Es wäre sinnvoll, systematische Importe aus gefährdeten Ländern zu verhindern. Es ist eine potenzielle Zoonose. Zudem müssen die importierten Tiere lebenslang behandelt und überwacht werden – das ist auch ein Kostenfaktor. Manche Leute suchen nach sogenannten Spezialfällen, Hunde, die bereits in Schweizer Tierheimen (insbesondere auch im Tessin) vorhanden sind, reichen ihnen offenbar nicht aus, und so werden Hunde aus Rumänien etc. importiert. Gewisse Organisationen betreiben diese Importe rein kommerziell als einträgliches Geschäft.

Weitere ESCCAP-Informationen finden sich im Positionspapier zur Leishmaniose

Download-Link

und in der Checkliste für Hunde aus dem Ausland:

Download-Link
03/18, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Katzen und der Dünndarmparasit Isospora felis

Frage aus dem veterinärmedizinischen Labor:

Ein Kunde von uns, der als Tierarzt eine Katzenzucht betreut, die mit Isospora felis befallen sind, hat uns angefragt, ob wir auch Baycox gegen Isospora felis empfehlen würden, wie dies die Universität Bern mache. Können wir diese Empfehlung übernehmen, oder gibt es dazu Gegenanzeigen?

Antwort ESCCAP CH:

Diese Empfehlung können wir bestätigen. Sie stützt sich auch auf das von beiden Standorten der Vetsuisse Fakultät benutzte Lehrbuch

Deplazes, P., Eckert, J., Samson-Himmelstjerna, v., Zahner, H. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin, rev. Auflage, Stuttgart, 2013 (Enke-Verlag)

In der Schweiz gibt es kein registriertes Präparat, in Deutschland ist Procox® registriert. Einzusetzen bei Hunden Toltrazuril 1x9mg/kg KG p.o, bei Katzen 1-18mg/kg KG. Trimethroprim-Sulfonamid-Kombinationen stellen 2. Wahl dar.

Weitere Informationen finden sich in der ESCCAP-Guideline Nr. 6 Intestinale Protozoen bei Hunden und Katzen:

Download-Link

Stellungnahme Labor:

Herzlichen Dank für Ihre kompetente Auskunft.

01/19, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Katzen und Giardia

Frage aus der Tierarztpraxis:

Wir haben mal wieder Katzen mit Giardien, die oral unmöglich zu therapieren sind (Besitzerin hat anscheinend schon alles probiert von verschiedenem Futter, Leckerlis, auflösen etc. etc.). Daher meine Frage: Gibt es eine Möglichkeit, die Giardien per sc-Injektion zu behandeln? Wenn ja mit welchem Präparat in welcher Dosierung?

Antwort ESCCAP CH:

Leider gibt es unseres Wissens keine Produkte im Handel für die parenterale Behandlung von Giardia Infektionen. Fenbendazol darf nicht parenteral verwendet werden, und über die (off-Label) parenterale Anwendung von Metronidazol bei der Katze ist wenig bekannt. Es liegen Berichte von i.v. Applikation von Metronidazol gegen Anaerobe Infektionen vor, aber die Wirksamkeit gegen Giardia ist nicht bekannt, ausserdem wäre dies schwieriger als die orale Therapie…

Es tut uns leid, Ihnen nicht weiter helfen zu können…

Zusätzliche Information über Giardia duodenalis finden sich in unserem Flyer « Bekämpfung von intestinalen Protozoen bei Hunden und Katzen »:

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und in « Überarbeiterter Teil der ESCCAP-Empfehlung für die Schweiz Nr. 6 »:

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07/18, PD Dr. med. vet. Walter U. Basso
Mitglied Präsidium, ESCCAP Schweiz
Leberegel, Hund und Mensch

Frage aus der Tierarztpraxis:

Eine unserer Kundinnen gibt an, dass bei ihr ein Leberegelbefall diagnostiziert wurde. Anscheinend habe sie schon mehrere Jahre darunter gelitten. Könnte ihr Hund sie angesteckt haben? Und falls der Hund behandelt werden müsste, mit welchem Medikament?

Antwort ESCCAP CH:

Die Kundin kann sich nicht direkt bei ihrem Hund angesteckt haben, und Hunde sind auch sehr selten mit Leberegeln infiziert.

Sowohl der grosse Leberegel (Fasciola hepatica) wie auch der kleine (Dicrocoelium dendriticum) haben komplexe Lebenszyklen mit einem oder sogar zwei Zwischenwirten. Die Infektion des Endwirtes erfolgt über Aufnahme von Metazierkarien, die sich bei Fasciola an wassernahen Pflanzen befinden, bei Dicrocoelium in einer Ameise drin.

Beim Menschen ist die häufigere Art der grosse Leberegel, also Fasciola. Der klassische Infektionsweg geht über Brunnenkresse, aber es kann auch eine andere Pflanze sein, die nahe am Süsswasser wächst. Das Reservoir für Fasciola sind Wiederkäuer – aber, auch wenn die Wiederkäuer Eier ausscheiden, braucht es zwingend Süsswasser, die geeignete Schnecke als Zwischenwirt und mehrere Monate, bis sich die Metazerkarien an den Wasserpflanzen befinden.

Infektionen mit Dicrocoelium sind beim Menschen seltener – dazu müsste die Kundin unbemerkt eine Ameise gegessen haben. Die infizierten Ameisen halten sich oft an Pflanzen (vielfach mit violetten Blüten) fest und können so in einem Wildkräutersalat versehentlich mitgegessen werden. Auch für den kleinen Leberegel sind Wiederkäuer das Hauptreservoir. Neben der Ameise braucht dieser Egel auch noch eine Schnecke in seinem Zyklus. Der gesamte Zyklus dauert auch hier mehrere Monate.

Beim Hund sind beide Infektionen sehr selten. Falls der Hund trotzdem untersucht werden sollte, empfehlen wir die Einsendung von Sammelkot (über 3 Tage) an ein parasitologisches Labor für einen Nachweis von Leberegel-Eiern.

05/21, Prof. Dr. med. vet. Caroline F. Frey
Vizepräsidentin ESCCAP Schweiz
Leishmaniose in Ungarn?

Frage aus der Tierarztpraxis:

Ist Ungarn für Leishmaniose ein Risikogebiet?

Antwort ESCCAP CH:

Gemäss heutigem Erkenntnisstand ist Ungarn keine Risikogebiet für Leishmaniose. Deshalb ist Leishmaniose unter den von ESCCAP Schweiz, ESCCAP Ungarn und ESCCAP Europa empfohlenen Massnahmen für Reisen mit Heimtieren in Ungarn nicht erwähnt.

Weitere Informationen finden sich im ESCCAP-Reisetest

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sowie auf der Website von esccap.org.

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10/18, Dr. Peter Frei
Geschäftsführer, ESCCAP Schweiz
Leishmaniose und Hund

Frage einer Tierhalterin:

Mitte 2017 habe ich einen 6jährigen Pinschermischling aus Sardinien adoptiert. Er wiegt 7,2 kg und ist vor einigen Jahren an Leishmaniose erkrankt. Er wurde mit Allopurinol 300mg und auch schon mit Glucantime behandelt. Beides hat er gut ertragen, und die Laborwerte haben im August 2017 nicht schlecht ausgesehen. Darum hat meine Tierärztin das Allopurinol im Oktober 2017 abgesetzt, und wir haben den Hund homöopathisch weiterbehandelt. Zusätzlich habe ich die Ernährung auf Barf umgestellt, dies mit sehr gutem Erfolg. Im November 2017 dann erneut grosses Blutbild. Die Werte haben sich deutlich verschlechtert aber immer noch in einem liess akzeptablen Bereich. Dem Hund geht es sehr sehr gut dabei. Wir arbeiteten homöopathisch weiter. Im April 2018 fängt er plötzlich stark zu schuppen an, Haarausfall gesellte sich dazu, ausserdem hat er seit einigen Monaten Probleme bei Treppensteigen. Er geht daher regelmässig zur Osteopathie, mit mässigem Erfolg. Die grosse Laboruntersuchung liess ich im April 2018 machen: eine reine Katastrophe, alle Werte waren extrem schlechter geworden. Zusätzlich hatte er nun eine Schilddrüsenunterfunktion bekommen. Es liess mir keine Ruhe und machte noch ein EEP. Als ich die Werte sah, bin ich wirklich sehr erschrocken, und mir wurde klar, dass wir den Hund nicht mehr homöopathisch behandeln können. Interessanterweise geht es ihm immer noch gut und frisst mit gutem Appetit.

Antwort ESCCAP CH:

Leishmaniose ist nicht heilbar, unabhängig von der verwendeten Therapie, daher überrascht es nicht, wenn es nach Absetzen des Allopurinols auch nach einiger Zeit nach Rückfällen kommen kann, wie es bei Ihrem Hund offensichtlich passiert ist.

Die Empfehlung ist in dem Sinne einfach, da Ihr Hund das Allopurinol scheinbar auch gut ertragen hat: Wir empfehlen, das Allopurinol wieder zu verabreichen, in einer Dosierung von 2 x täglich 10-15 mg/Kg Kgw p.o. für 6 Monate bis Jahre, oder bis die Symptome verschwinden und das Blutbild (insbesondere Globulin/Albumin-Werte) unauffällig ist.

Die von Ihnen geschilderte Situation ist charakteristisch für Leishmaniose, eine potenzielle Zoonose, die es unter Kontrolle zu halten gilt.

Weitere Informationen finden Sie im ESCCAP-Factsheet zur Leishmaniose.

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und in der ESCCAP-Guideline 5, Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten bei Hunden und Katzen.

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06/18, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Lungenwürmer bei Katzen

Frage aus der Tierarztpraxis:

Ich habe eine Frage betreffend die Behandlung der Lungenwürmer bei der Katze. Weil die Panacurtabletten (Fenbendazol) aufwändig (grosse Tabletten!) zu verabreichen sind, bin ich auf der Suche nach Alternativen. Ich habe gelesen, dass man Selamectin geben kann. Wie hoch ist die empfohlene Dosierung? Gibt es eine bessere Therapie? Emodersid?

Antwort ESCCAP CH:

Neben Fenbendazol können Sie z.B. auch Moxidectin oder Emodepsid verwenden:

  • Moxidectin: 1 mg/Kg Kgw spot-on (z.B. Advocate), eine Applikation, eventuell mit Wiederholung nach einem Monat.
  • Emodepside: 3 mg/Kg Kgw spot-on (z.B. Profender), eine Applikation mit Wiederholung nach 2 Wochen.

Dazu wird die Verabreichung von Antibiotika und Kortikosteroiden (in antiinflammatorischer Dosis) empfohlen.

04/19, PD Dr. med. vet. Walter U. Basso
Mitglied Präsidium, ESCCAP Schweiz
Madenwürmer bei Katzen

Frage aus der Kinderarztpraxis:

Wir haben einen Kater, der regelmässig mit Profender entwurmt wird.  Nun hat eines unserer Kinder Madenwürmer, und die Kinderärztin war sich nicht ganz sicher, ob Madenwürmer evtl. auch von Katzen übertragen werden können? Ist dies möglich, und müsste die Katze evtl. noch mit einem anderen Medikament entwurmt werden, weil bei Profender Madenwürmer nicht angegeben sind?

Antwort ESCCAP CH:

ESCCAP kann Sie beruhigen: Oxyuren sind sehr wirtsspezifisch und werden nicht von Tieren auf den Menschen oder umgekehrt übertragen. Die Katze kommt deshalb als Ansteckungsquelle für Ihre Kinder nicht in Frage – Sie müssen die Katze also nicht gegen Oxyuren behandeln.

12/20, Prof. Dr. med. vet. Caroline F. Frey
Vizepräsidentin ESCCAP Schweiz
Mittelmeerkrankheiten

Frage aus der Tierarztpraxis:

Seit einigen Jahren betreue ich ein Tierheim, das Hunde aus Ibiza importiert. Alle Hunde kommen mit einem Mittelmeerblock-Blutuntersuch – 1 – 4 Wochen vor der Abreise entnommen – in die Schweiz. Die Untersuchungen umfassen neben der BB, Chemie und Globulin-Elektrophorese die serologische Kontrolle auf Leishmaniose, Babesiose, Ehrlichiose, Anaplasmose, Dirofilariose und Borreliose. Ab welchem Alter der Hunde sind diese Serologien sinnvoll?

Antwort ESCCAP CH:

Die meisten zur Verfügung stehenden Testkits zur Diagnose von Dirofilariose detektieren zirkulierende Antigene von Adulten D. immitis Weibchen im Serum. Diese Antigene können erst in der späten Präpatenz (5-8 Monate nach der Infektion) nachgewiesen werden, wobei Frischinfektionen nicht ausschliessbar sind.

Die Sensitivität dieser Tests ist sehr hoch, aber falsch-negative Ergebnisse sind bei präpatenten, sehr schwachen Infektionen oder bei Vorhandensein von nur männlichen Würmern möglich. Bei kleiner Wurmzahl und bei Hunden, die mit Makrozyklischen Laktonen behandelt wurden, könnte es länger dauern (bis 9 Monate p.i.), bis sich nachweisbare Antigenspiegel entwickeln. Da es sich hier um den Nachweis von Antigenen (und nicht von Antikörpern wie bei den meisten Tests) handelt, spielt das Vorhandensein maternaler Antikörper keine Rolle.

Antikörper gegen Babesien sind mittels ELISA, IFAT, u.a. erst 2-4 Wochen nach der Infektion nachweisbar. Chronische und inaparente Infektionen lassen sich jedoch gut serologisch austesten. Frühere Infektionsstadien (z.B. akute Fälle) (6-20 dpi) können mittels PCR oder durch den Nachweis der Erreger in gefärbten Blutaussstrichen (weniger sensitiv) untersucht werden. Diese Methoden ermöglichen auch die Bestimmung der Babesia-Art. Bei chronisch infizierten Tieren oder bei intermittierender Parasitämie könnte jedoch die PCR ein negatives Ergebnis erzeugen. Zum Empfehlen ist die Kombination beider Methoden.

Mit Leishmania infizierte Hunden können erst mehrere Monate (1 Mo-> 1 Jahr) nach der Infektion serokonvertieren. Deshalb sollten Importtiere ca. 6 Monate nach einem negativen serologischen Ergebnis erneut kontrolliert werden. Bei klinisch erkrankten Tieren sind oft spezifische Antikörper nachweisbar; zu bedenken ist, dass asymptomatische Tiere meist keine bzw. niedrige spezifische Antikörpertiter haben. Bei Welpen von mit Babesien bzw. Leishmanien infizierten Müttern können in den ersten Lebensmonaten Träger von maternalen Antikörpern sein. Die vertikale Übertragung dieser Erreger ist jedoch auch möglich.

Weitere Informationen finden sich in den folgenden ESCCAP-Dokumenten:

GL5: Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten bei Hunden und Katzen

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Checkliste für Hunde aus dem Ausland:

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Factsheet Leishmaniose:

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08/18, PD Dr. med. vet. Walter U. Basso
Mitglied Präsidium, ESCCAP Schweiz
Parasitenschutz im Tessin

Frage einer Tierhalterin:

Wir würden gerne kommende Woche mit unserer adulten Hündin und mit unserem Curly Coated Retriever Welpen (10 Wochen alt) ins Tessin reisen. Da unsere spanische Mischlingshündin sich vergangenen Herbst bei einem mehrwöchigen Aufenthalt im Tessin mit Thelazia callipaeda infiziert hatte, sind wir nun etwas skeptisch bezüglich möglichem zusätzlichem Risiko für unseren Welpen.
Obschon wir den Rat erhalten haben, den Frontline Spray anzuwenden, erachte ich dies als bezüglich orientalischem Augenwurm als untaugliche Protektion, da meines Wissens Frontline nur gegen den Befall von Zecken, Flöhen und Haarlingen geeignet ist. Zu was raten Sie uns?
Zu «Vor- Nachsorge» erwachsener Hunde in Bezug auf die Parasiten, im Speziellen Thelazia callipaeda, haben wir von verschiedenen Hundehaltern erfahren, dass diese nach jeder Reise in den Tessin (teilweise monatlich) dem Hund Advocate verabreichen. Wie ist Ihre Meinung hinsichtlich Anwendung, der aufgrund sich des öfteren im Tessin aufhaltenden Hunden, des Insektizids respektive Antiparasitikums Imidacloprid / Moxidectin?

Antwort ESCCAP CH:
Präventive Möglichkeiten in Bezug zu Nematoden, die von Arthropoden als Vektoren übertragen werden können, können oft 2 Wege nehmen:

  • Entweder verhindert man das Andocken der Vektoren und somit die Übertragung der Nematoden mit einem Insektizid/Akarizid.
  • Oder man interveniert früh NACH der Übertragung durch die Vektoren dadurch, dass man die frühen Stadien der Nematoden abtötet, mit einem Anthelminthikum.

Im Falle von Thelazia hat interessanterweise noch niemand ausprobiert, ob man die Phortica-Fliegen vom Hund abhalten kann. Möglicherweise war das der Gedanke hinter dem Frontline-Spray®. Ob das wirkt, kann ich nicht sagen. Ein Scalibor®-Halsband wäre da in diesem Sinne meine Empfehlung, denn es ist z.B. auch gegen die Vektoren von Leishmania angezeigt. Aber es gibt keine Untersuchungen dazu.
Zur Prävention mittels regelmässiger Anthelminthika-Anwendung haben Sie 2 Möglichkeiten. Beide gelten als Breitspektrum-Entwurmungsmittel gegen Nematoden, so dass sie auch z.B. Spulwürmer damit erfassen, sowie eine Prophylaxe gegen den Herzwurm Dirofilaria immitis (aus Italien her auch im Tessin eine Gefahr) oder den häufigeren Herz-Lungenwurm Angiostrongylus vasorum (häufig in der Schweiz) erreichen:

  • mit Moxidectin, enthalten in Advocate®, hält gut an, beinhaltet zudem Imidacloprid, ein Ektoparasitizid;
  • mit Milbemycinoxim, enthalten in
    • Milbemax® und Milpro®, zusammen mit Praziquantel, gegen Bandwürmer
    • NexGard Spectra®, zusammen mit Afoxolaner, ein Insektizid/Akarizid
    • ProgramPlus®, zusammen mit Lufenuron, ein Flohmittel.

In Abhängigkeit der weiteren Interessen kann ich somit zB Milbemax® oder Advocate® monatlich empfehlen. Dies würde ich tun, auch in Zusammenhang mit der Dirofilaria-Prophylaxe, ausser diese haben Sie bereits mit anderen Mitteln im Gange. Scalibor® zusätzlich als Halsband ist eine gute Absicherung gegen verschiedene Parasiten.

Stellungnahme Tierhalterin:

Vielen herzlichen Dank für Ihre Ausführungen und Empfehlungen, die uns sehr dienlich sind. Verstehe ich es richtig, dass Sie auch bei Welpen bereits das Salibor Halsband anweisen?

Zusatzantwort ESCCAP CH:

Scalibor® kann laut Gebrauchsanweisung bei Welpen ab 7 Wochen angewendet werden. Katzen vertragen kein Permethrin, sie können daran sterben, daher ist bei gleichzeitigem Vorkommen von Hund und Katze im Haushalt Vorsicht angebracht, aber im Scalibor® ist Deltamethrin.

08/19, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Parasitologie-Test «wurmCHECK»

Zahlreiche Fragen aus der Tierarztpraxis und von Hunde- und KatzenhalterInnen:

Ist der Parasitologie-Test «wurmCHECK» von Microstech AG empfehlenswert?

Antwort ESCCAP CH:
Der Test stützt sich auf DNA-Analytik. Dieses Vorgehen besitzt in der Regel eine hohe Spezifität (kaum Verwechslungen mit anderen Parasiten im positiven Falle). Jedoch kann die Sensitivität (Emp-findlichkeit des Tests – nicht alle infizierten Tiere werden korrekt ermittelt) im Vergleich zur herkömmlichen mikroskopischen Kotuntersuchung beschränkt sein, je nach verwendeten Verfahren, Komponenten und Ausgangsmaterialien (Kot ist häufig problematisch).

Der Testansatz, ein breites Spektrum von Parasiten gleichzeitig zu testen, ist sicher zukunftsträchtig. Gemäss Vertreiberfirma wurde er nach ISO 16140 validiert. Die Aussagekraft des Tests (Spezifität und Sensitivität) anhand der Untersuchung klinischer und diagnostischer Proben liegt jedoch nicht vor, obwohl diese laut Vertreiberfirma seit 2015 im Ausland im Gange sein sollen. Unter diesen Umständen können wir den Test zum jetzigen Zeitpunkt als zuverlässiges Diagnostikum nicht empfehlen.

Hunde- und Katzenwelpen tragen ein höheres Risiko, an parasitären Infektionen zu erkranken und diese zu übertragen. Trächtige Hündinnen können den Hundespulwurm Toxocara canis und laktierende Hündinnen T. canis und den in der Schweiz selten vorkommenden Hakenwurm Ancylostoma caninum auf ihre Welpen übertragen und sich selbst bei den Welpen infizieren. In Zwingern und Zuchtstätten tragen Hunde ein grösseres Risiko, sich zu infizieren, als einzeln gehaltene Tiere. Zusätzliches Risiko besteht, wenn ein Teil der Tiere unbeaufsichtigten Auslauf erhält, jedoch gemeinsam mit anderen Tieren gehalten wird. Parasiten können im Körper des Tieres wandern und Schäden anrichten, bevor es zur Ei- oder Larvenproduktion kommt, die im Kot mit klassischen Methoden oder DNA-Analytik nachgewiesen werden kann.

Wir Tierärztinnen und Tierärzte empfehlen, Tiere nicht pauschal zu entwurmen, sondern anhand der Einteilung in Risikogruppen – auch dann, wenn keine offensichtlichen Infektionen nachweisbar sind. Leider sehen wir immer noch regelmässig verwurmte Hunde und Katzen, die an Abgeschlagenheit, aufgegasten Bäuchen, Durchfall, Abmagerung und stumpfem Fell leiden. Deshalb empfehlen wir die regelmässige mikroskopische Kotuntersuchung bzw. den gezielten prophylaktischen Einsatz von Entwurmungsmedikamenten, um die Haustiere vor Parasiten zu schützen und vor Erkrankung zu bewahren sowie Zoonosen zu vermeiden.

Weitere Informationen finden sich in der ESCCAP/SVK-Stellungnahme vom 25.9.18:

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09/18, Prof. Manuela Schnyder, Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Dr. med. vet. Claudia Nett, Präsidentin, SVK-ASMPA
Resistenzen bei Wurmkuren

Frage aus der Tierarztpraxis:

Eine Kundin hat uns mit der Aussage konfrontiert, es gäbe zunehmend Resistenzen bei Hunden gegen Endoparasitika. Ihre Züchterin empfiehlt deshalb, die Wirkstoffe regelmässig zu wechseln. Ich habe versucht, etwas zu recherchieren, bin aber nur auf ein ESCCAP-Statement aus dem Jahr 2010 gestossen, wobei der Wirkverlust bei Wurmkuren beim Hund nicht als grosses Problem angesehen wird. Ist eine Resistenzproblematik inzwischen auch beim Hund ein Thema? Und falls ja, soll der Problematik mit Wirkstoffwechsel entgegengewirkt werden, oder sollten dann besser wie beim Pferd Kotuntersuchungen durchgeführt werden?

Antwort ESCCAP CH:

Die Situation ist völlig anders als bei Kleinwiederkäuern oder Pferden: Es sind kaum Resistenzen beschrieben. Sie sind zwar «zunehmend», aber wir sprechen hier von 1 bis 2 Reports pro Jahr (alle aus Australien und den USA). Dort werden riesige Hundegruppen off-label mit Ivermectin oder anderen auch von Nutztieren hergeholten Produkten behandelt, und zwar sehr, sehr häufig (bsp. Race dogs in Australien, die in Zwingern mit Naturboden gehalten werden), und dann staunen sie, dass sie nicht mehr wirken! Ähnliches wird aus den USA berichtet, v.a. gegen Hakenwürmer, Ancylostoma caninum, der bei uns auch sehr selten vorkommt. Dort sind auch einige Resistenzen gegen Flohmittel beschrieben.

In unseren Breitengraden dagegen ist nichts bekannt oder nicht wirklich nachgewiesen. Beispielsweise hatten wir es kaum geschafft, Capillaria boehmi bei einzelnen Hunden loszuwerden, denn da wirken die Anthelminthika von Grund auf nicht, weil der Parasit in den Nasenhöhlen offensichtlich kaum mit Medikamenten erreichbar ist.

Ein Wirkstoffwechsel ist somit nicht nötig.

Zur Kotuntersuchung vor einer Behandlung: Auch hier ist die Situation anders als beim Pferd, denn beim Hund gilt es, die Ausscheidung gewisser zoonotischer Parasiten (Toxocara, E. multilocularis) zu verhindern. Also käme eine Kotuntersuchung zu spät. Dennoch gilt: Wenn die Kundin dieses Risiko eingehen möchte, ist das eine Variante, um den Einsatz von Medikamenten zu reduzieren.

08/20, Prof. Dr. med. vet. Manuela Schnyder
Präsidentin ESCCAP Schweiz
Schulprojekt mit Kaninchen

Frage aus der Schuloberstufe:

Im Rahmen eines Schulprojektes mit Kaninchen sind Fragen zum Risiko- und Hygieneplan aufgetaucht:

Zoonosen « Kaninchen – Kinder »: Welche Zoonosen gibt es, und wie können diese Krankheiten verhindert werden?

Impfplan Kaninchen: Was gibt es in der Schweiz für Richtlinien und Impfungen für Kaninchen?

Wie regelmässig müssen Kaninchen entwurmt werden?

Antwort ESCCAP CH:

Zur Kaninchenhaltung selber möchte ich Sie auf die Homepage des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen verweisen:

https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/tiere/tierschutz/heim-und-wildtierhaltung/kaninchen.html

Auf der gleichen Homepage finden Sie die zu bekämpfenden Tierseuchen; bei Kaninchen sind dies:

• Myxomatose: Impfstoffe gegen die Krankheit existieren, sind aber in der Schweiz nicht zugelassen. Myxomatose ist eine zu bekämpfende und somit meldepflichtige Tierseuche. Wer Tiere hält oder betreut, muss Verdachtsfälle dem Bestandestierarzt melden. Für Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich.

• Tularämie: Erkrankungen von Haustieren an Tularämie sind in Mitteleuropa Ausnahmeerscheinungen. Am häufigsten wurden Infektionen bei Schafen beschrieben. Zurzeit sind keine Präventionsmassnahmen nötig.

Beim Menschen: Bisse und Stiche von Zecken, Bremsen und evt. bestimmten Mückenarten können zu einer Ansteckung mit Francisella tularensis führen .Beim direkten Kontakt mit Fleisch infizierter Tiere, mit kontaminiertem Trinkwasser oder durch die Inhalation von kontaminiertem Staub kann sich der Mensch ebenfalls anstecken. Immer wieder kommt es zu Infektionen in Laboratorien. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

• Virale hämorrhagische Krankheit der Kaninchen. Sie betrifft Wild- und Hauskaninchen. Die Krankheit wird durch zwei Virusvarianten RHDV-1a und RHDV-2 verursacht. Gegen die Krankheit kann geimpft werden. Die Impfung ist in der Schweiz zugelassen und wird als Notfallmassnahme in verseuchten Gebieten sowie als Vorbeugung in Beständen mit Ausstellungstieren empfohlen. Das BLV empfiehlt, während zwei Monaten nach einem Ausbruch der Seuche in den betroffenen Kantonen auf Ausstellungen zu verzichten. Die virale hämorrhagische Krankheit ist eine zu überwachende und somit meldepflichtige Tierseuche. TierärztInnen und Laboratorien müssen Seuchenfälle und verdächtige Anzeichen dem Kantonstierarzt oder der Kantonstierärztin melden.

In der Schweiz sind kommerziell keine Impfungen einfach so erhältlich, (http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/wirksto.htm ). Somit besteht auch kein Impfplan.

Bei Kaninchen, gerade bei Hobbyhaltungen, wird i.d.R. nicht regelmässig entwurmt, sondern die Tiere werden insbesondere bei Krankheitsanzeichen untersucht und entsprechend dem Befund behandelt.

Weitere Informationen finden Sie in der ESCCAP-Guideline 7, die Details zu allen parasitären Erkrankungen bei Heimnagern, inkl. Kaninchen erfasst (bisher leider nur in en):

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07/18, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz
Toxoplasmose und Oocysten-Ausscheidung

Frage aus der Tierarztpraxis:

Wir lernten einmal, dass eine infizierte Katze nur während einer kurzen Periode von 3 bis 4 Wochen Toxoplasma-Oocysten ausscheidet. Danach sei sie nicht mehr infektiös. Ist dieses Wissen mittlerweile überholt?

Antwort ESCCAP CH:

Katzen, die sich durch die Aufnahme von Toxoplasma-Zysten (im Gewebe infizierter Zwischenwirte) infizieren, können schon ab dem 3. Tag nach der Infektion mehrere Millionen Oozysten über 1- 3 Wochen mit dem Kot ausscheiden. Danach entsteht eine gewisse Darmimmunität, und die meisten Katzen scheiden selbst nach einer Reinfektion keine oder nur wenigen Oozysten aus. Jedoch scheint die Dauer dieser Immunität, zumindest bei einigen Katzen, nicht lebenslang zu sein. Es wurde von Wiederausscheidungen bei einigen Katzen berichtet, die 1-6 Jahre nach der Primoinfektion experimentell mit anderen Toxoplasma-Genotypen reinokuliert wurden. Die Oozystenzahlen im Kot waren im Vergleich mit der Primoinfektion oft reduziert.

Weitere Informationen über Toxoplasmose sind in folgenden ESCCAP-Dokumenten zu finden:

Guideline 6 «Bekämpfung von intestinalen Protozoen bei Hunden und Katzen»

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Flyer „Sind Katzen für schwangere Frauen eine Gefahr?“

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11/20, PD Dr. med. vet. Walter U. Basso
Mitglied Präsidium ESCCAP Schweiz
Toxoplasmose, Katze und Schwangerschaft

Frage aus der Tierarztpraxis:

Wir behandeln eine Katze mit Fieber mit unbekannter Genese. Wegen Verdacht auf Toxoplasmose haben wir das Blut ins Labor geschickt. Die Kundin ist beunruhigt, und wir haben deshalb die Behandlung mit Clyndamycin begonnen. Seitdem ist die Katze apathisch und erbricht. Das Medikament haben wir abgesetzt. Was können wir im Falle einer positiven Toxoplasmose alternativ machen?

Antwort ESCCAP CH:

Bei einem Bluttest wird nach Antikörpern gesucht. Ein grosser Anteil der Katzen mit Auslauf wird im Verlaufe der Lebenszeit antikörper-positiv und verbleibt es auch, daher kann der Test sehr gut positiv sein, jedoch ohne besondere Auswirkung für die Katze oder Zoonosegefahr; wichtig ist in diesem Falle, ob die Katze Oozysten ausscheidet oder nicht. Wenn die Katze das erste Mal sich mit Toxoplasma infiziert, so serokonvertiert sie und wird für ein paar Tage Oozysten ausscheiden. Dann wird jedoch die Ausscheidung sistieren, die Antikörper jedoch bleiben lebenslang. Einzige Möglichkeit, um „frische“ Antikörper von älteren zu unterscheiden, ist die Differenzierung von IgG (alte) von IgM (neue); das wird jedoch meist mit einem Aviditätstest begleitet.

Katzen mit Toxoplasmose (klinische Anzeichen) werden nach ein paar Tagen wieder asymptomatisch, eine Behandlung mit Clindamycin wird selten durchgeführt, weil auch die Infektion nur selten klinisch ist, am häufigsten bei Jungtieren.

Was tun bei einem positiven Toxoplasmose-Resultat?

Falls „nur“ serologisch positiv -> auch noch auf Oozysten-Ausscheidung testen, um sicher zu sein, dass die Katze ein aktuelles Geschehen durchmacht. Selten machen ältere oder immunsupprimierte Katzen nochmals einen Schub mit Oozystenausscheidung.

Falls mit Oozysten-Ausscheidung: vorsichtige Hygiene wegen Zoonose-Gefahr. Symptome sollten von alleine vorbeigehen, wenn keine weiteren Faktoren (z.B. Immunsuppression) dazukommen.

Falls ohne Oozysten-Ausscheidung: nichts unternehmen, die Erkrankung ist wohl nicht auf Toxoplasmose rückzuführen.

Falls es im Haushalt Schwangere gibt, so sind die wichtigen Hygienemassnahmen für die schwangere Frau zu beachten: Kistchen täglich wechseln (damit Oozysten nicht sporulieren), Gartenarbeit mit Handschuhen etc..

Weitere Informationen dazu im ESCCAP-Flyer «Sind Katzen für schwangere Frauen eine Gefahr?»

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01/18, Prof. Manuela Schnyder
Präsidentin, ESCCAP Schweiz

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Ein sicherer Wirkstoff gegen Flöhe, Zecken, Haarlinge und die allergische Flohspeichel-Dermatitis
15. juin 2018
FECAVA und ESCCAP vereint im Kampf gegen durch Vektoren übertragene Krankheiten
1. septembre 2017
Zeckenprophylaxe und mögliche unerwünschte Wirkungen von Antiparasitika bei Hunden und Katzen
26. juillet 2017

DIE ESCCAP-GUIDELINES AUF EINEN BLICK

GL1: Bekämpfung von Würmern (Helminthen) bei Hunden und Katzen
GL2: Bekämpfung von Dermatophytosen bei Hunden und Katzen
GL3: Bekämpfung von Ektoparasiten bei Hunden und Katzen
GL5: Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten bei Hunden und Katzen
GL6: Bekämpfung von intestinalen Protozoen bei Hunden und Katzen
GL7: Behandlung von Parasiten und Mykosen bei kleinen Heimtieren (Kleinsäugern)
GL8: Guideline zu gastrointestinalen Parasiten bei Pferden
Modulare GL1: Bekämpfung von Würmern bei Hunden und Katzen
Modulare GL3: Bekämpfung von Ektoparasiten bei Hunden und Katzen

LES RECOMMANDATIONS d’ESCCAP SUISSE

GL1: Lutte contre les nématodes et les cestodes des carnivores domestiques
GL2: Lutte contre les dermatophytes chez les chiens et les chats
GL3: Lutte contre les ectoparasites chez les chiens et les chats
GL5: La lutte contre les agents pathogènes vectorisés chez le chien et le chat
GL6: Lutte contre les protozoaires du chien et du chat
GL7: Traitement et prévention des maladies parasitaires et fongiques des petits mammifères de compagnie
GL8: Guide Traitement et prévention des parasitoses gastro-intestinales chez le cheval
GUIDE MODULAIRE 1: Lutte contre les helminthes du chien et du chat
GUIDE MODULAIRE 3: Lutte contre les helminthes du chien et du chat
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